Der Einfluss der Sprache auf die Textlänge

Warum wird die Übersetzung vom Deutschen ins Englische kürzer, ins Spanische länger?

Wer eine Übersetzung in Auftrag gibt, wundert sich oftmals, warum der übersetzte Text so viel kürzer oder länger ist als das Original. Wurde alles korrekt übersetzt, oder hat der Übersetzer gar etwas weggelassen oder hinzugefügt?

Die Textlänge sagt nichts über die Qualität der Übersetzung aus, sie kann ganz unterschiedlich ausfallen, je nachdem, in welche Sprache übersetzt wird. Wird zum Beispiel ein deutscher Text ins Englische übersetzt, so ist der englische Text in den meisten Fällen um rund ein Fünftel kürzer. Und das, obwohl er ca. 10 % mehr Wörter als der deutsche Text umfasst.

Von Deutsch nach Französisch übersetzte Texte werden um etwa 20 % länger, ebenso wie Texte, die aus der englischen in die russische Sprache übersetzt werden. Vergleicht man einen englischen Originaltext mit der dazugehörigen spanischen Übersetzung, kann diese schon mal um bis zu 25% länger sein.

Für diese Unterschiede gibt es mehrere Gründe. So sind in verschiedenen Sprachen die Wörter deutlich kürzer. Auch grammatikalische Vorgaben spielen eine Rolle. So manche Sprache verlangt geradezu lange Sätze, während  man sich in anderen deutlich kürzer fassen kann, um denselben Inhalt auszudrücken.

Besonders wichtig ist die Frage nach den Textlängen in unterschiedlichen Sprachen, wenn grafische Layoutvorgaben beachtet werden müssen. Einige Sprachen, wie z.B. Deutsch, Finnisch und Niederländisch, verwenden einzelne lange Wörter, im Englischen und Chinesischen sind die Wörter kürzer, die Wortanzahl höher. Hat man nun eine beschränkte Spaltenbreite zur Verfügung, passt der englische Text möglicherweise gut hinein, die langen deutschen Wörter müssen aber abgeteilt werden, was im Layout störend wirken kann. Ein Beispiel: aus „input processing features“ im Englischen wird „Eingabeverarbeitungsfunktionen“ im Deutschen. Der englische Text kann bei geringer Spaltenbreite einfach auf zwei Zeilen verteilt werden. Der deutsche Text hingegen wird nicht automatisch umgebrochen, was eine Herausforderung für das Layout darstellen kann.

Erschwerend kommt hinzu, dass japanische, koreanische, chinesische und andere Schriften kompliziertere Zeichen haben als die lateinische Schrift. Dadurch kann die Anzahl der Zeichen in der Übersetzung gleich oder geringer sein, der Platzbedarf wird aber dennoch größer. Um ein einheitliches Layout in den verschiedenen Sprachen zu erreichen, muss der Grafiker in die Trickkiste greifen: er verändert etwa Schriftgröße, Schriftschnitt, Zeilenhöhe oder Zeichenabstand, vielleicht auch den Seitenrand, um so zu einem ansprechenden Layout zu kommen.

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